“Frauen haben in dieser utopischen Zukunft die Freiheit, ihre Lebenswege eigenständig zu wählen, ohne Kompromisse in Bezug auf Karriere oder persönliche Zufriedenheit eingehen zu müssen. Die Gesellschaft unterstützt und ermutigt Frauen in allen Aspekten ihres Lebens, sei es beruflich oder als Mütter.” (Patience Manyi Uchie, EF der LMG)

Am 15. Juni fand unsere diesjährige LMG-Oberstufendiskussion statt. In diesem Jahr ging es um das Thema Geschlechterrollen. Die EF Sozialwissenschaften-Kurse sprachen und diskutierten mit unserem Gast, der Juristin und Politologin Raze Baziani, über Geschlechterrollen in unserem Lebensalltag und die Rolle der Frau im Irak sowie in Afghanistan.

Moderiert wurde die Veranstaltung von unseren EF-Schülern Diana und Samuel.

Beide trugen im ersten Teil der Podiumsrunde Essays über ihre Wahrnehmungen von Geschlechterrollen im Lebensalltag vor. Im Anschluss daran kam es zum Austausch mit Frau Baziani. Trotz kontroverser Positionen bezüglich der Wahrnehmungen, ob Frau und Mann in Deutschland nicht nur gesetzlich, sondern auch im Lebens- und Berufsalltag gleichgestellt sind, herrschte Konsens darüber, dass der in Artikel 3 des Grundgesetzes verfasste Satz “Alle Menschen sind gleich” einer der wichtigsten Inhalte unserer Verfassung ist.

Im zweiten Teil der Diskussion thematisierten wir das Thema Geschlechterrollen in Afghanistan und im Irak. Unsere EF-Schülerin Parmilah teilte mit uns ihre Erfahrungen zur Rolle der Frau in Afghanistan. Ein sehr emotionaler und bewegender Moment! Im daran anknüpfenden Austausch mit Frau Baziani wurde deutlich, wie wichtig das Gut “Bildung” für die Selbstbestimmung der Frau in Afghanistan ist.

In einer größeren Runde sprachen und diskutierten unsere Schüler:innen Nirusch, Darin und Ahad anschließend über die Rolle des Geschlechts im Irak. Ahad gab uns zunächst einen spannenden Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen und stattgefundene Veränderungen im Bezug auf das Rollenbild im Irak. Er beendete seinen Vortrag mit einem beeindruckenden Plädoyer für noch mehr Bemühungen im Kampf für Geschlechtergleichheit. Im Anschluss daran lasen Nirusch und Darin Texte zu ihren persönlichen Erfahrungen zur Rolle der Frau und des Mannes im Irak vor, jeweils in getauschten Rollen. In der irakischen Gesellschaft ist der Mann oftmals der Haupternährer, während die Frau auf die Kinder aufpasst.

Frau Baziani, die gebürtig aus dem Nordirak kommt, war von den Essays der Schüler:innen sehr beeindruckt. Im Austausch mit den Schüler:innen berichtete sie, dass in ihrer Familie damals die Mutter arbeiten ging und mehr Geld mit nach Hause brachte.

Gemeinsam sprachen bzw. diskutierten die Schüler:innen und Frau Baziani nun darüber, wie sich das Rollenbild im Irak in Zukunft verändern könnte.

Im letzten Teil der Podiumsrunde lasen die Schüler:innen Patience, Malik und Curtis tolle Essays zu Zukunftsvisionen bezüglich des Themas Geschlechtergleichheit vor.

Daraufhin fand ein offener Austausch statt. Neben Erfahrungsberichten von Schüler:innen zur Rolle der Frau in weiteren Ländern wie Syrien oder Griechenland sprach eine Schülerin auch über immer wiederkehrende, unangenehme Erfahrungen, die sie als junge Frau in Deutschland erlebt.

Ein Fingerzeig dafür, dass es auch in Deutschland beim Thema Geschlechtergleichheit noch viel zu tun gibt.

Unseren Schüler:innen ist es aber auf eine tolle Art und Weise gelungen, gemeinsam mit unserem Gast Raze Baziani zu diesem sensiblen Thema in einen konstruktiven und spannenden Austausch zu gelangen.

Raze Baziani pflegte einen tollen Umgang mit unseren Schüler:innen und ging immer wieder auf wertschätzende Weise auf die Beiträge der Schüler:innen ein. Ihr gilt ein großer Dank!

 

Ein großes Dankeschön gilt zudem unseren Schüler:innen, der Bibliothekarin Bettina Kuhn und Pierre Back für den technischen Support.

 

Martin Beger (Fachschaft Sozialwissenschaften)

 

(Die Moderatoren Samuel und Diana mit unserem Gast Raze Baziani, Foto: Martin Beger)

(Nirusch liest Darins Essay zur Rolle des Mannes im Irak vor, Bild: Martin Beger)

(Die interessierten EF-Schüler:innen brachten sich mit guten Wortbeiträgen in die Diskussion mit ein, Bild: Martin Beger)