Die Fachschaft Philosophie/Praktische Philosophie stellt sich vor

Das Fach Praktische Philosophie wird an der Lise-Meitner-Gesamtschule in der Sekundarstufe I ab der Jahrgangsstufe 5 angeboten. Damit wird Schülerinnen und Schülern, die konfessionslos sind oder einer Religion angehören, für die kein Religionsunterricht angeboten wird, oder die sich vom Religionsunterricht abgemeldet haben, eine philosophische Möglichkeit eröffnet, sich mit Sinn-, Norm- und Wertfragen auseinander zu setzen.

Das Fach Praktische Philosophie

Was erwartet euch im Unterrichtsfach Praktische Philosophie und was sind eigentlich Philosophen? Lasst uns mit der zweiten Frage beginnen, dann stoßen wir automatisch auf die erste. Das Wort “Philosoph” kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet “Freund der Weisheit”. Weise mag derjenige sein, der weiß, dass jede Antwort neue Fragen aufwirft. Sokrates sagt man nach, er habe von sich gesagt: “Ich weiß, dass ich nichts weiß!”

Philosophen suchen also – ähnlich wie Detektive – nach Antworten, die alle Menschen eingehen.

Das Fach bezieht sich vor allem auf die ethisch praktischen Fragen des Lebens und will in diesem Bereich Orientierung ermöglichen. Die Kompetenz des selbst bestimmten und verantwortungsbewussten Handelns, welche in einer demokratischen und medienbetonten Gesellschaft besonders wichtig ist, soll erlangt werden. Ebenso kommt es dem Fach darauf an, die Kompetenz anzustreben, nicht nur sich selbst, sondern auch den anderen Menschen ernst zu nehmen (Toleranz und Empathiefähigkeit), um so mit diesem in ein dialogisches, gleichberechtigtes Gespräch eintreten zu können. Dabei spielt die eigenständige Reflexion von Meinungen eine vornehmliche Rolle.

Die Vielzahl möglicher Inhalte des Faches lässt sich dadurch didaktisch strukturieren, dass Inhaltsaspekte zu 7 Fragenkreisen gebündelt werden:

Philosophie in der Oberstufe

In der Oberstufe wird in den Jahrgangstufen 11 (EF) bis 13 (Q2) das Fach Philosophie als ordentliches Fach im gesellschaftlichen Aufgabenfeld angeboten (Grundkurs/dreistündig). Das Fach Praktische Philosophie bietet einen vorbereitenden Charakter für das Fach Philosophie in der Oberstufe. Aber auch Schülerinnen und Schüler ohne Vorkenntnisse können als Neueinsteiger problemlos am Philosophieunterricht teilnehmen.

Welche Bedeutung hat die Philosophie heute?
„Einerseits die Bedeutung, die sie schon immer hatte: Selbstvergewisserung des Denkens. Allerdings ist unsere Zeit zum Zerreißen gespannt. Das Krisen- und Zerstörungspotential ist gigantisch. Die Philosophie ist deswegen wichtiger denn je. Sie erinnert die Menschen daran, dass sie sich ihres freien Denkens zur Verantwortung zu befleißigen haben.“ (Christof Schalhorn)

Worum geht es in der Philosophie?
Während es in den meisten Fächern um die richtigen Antworten geht, geht es dem Philosophen in erster Linie um das Finden der richtigen Fragen. Fragen, die uns Menschen seit über 2000 Jahren beschäftigen.
Von Sokrates, der im 4. Jahrhundert in Athen gelebt hat, erzählt man, er sei auf den Marktplatz gegangen und habe den Leuten dort unmögliche Fragen gestellt und sie so in Gespräche verwickelt. Im Gespräch finden sich weitere Fragen und manchmal Antworten. Wer kann schon mit letzter Gültigkeit sagen, was der Mensch ist, woher wir wissen, was Freiheit ist oder ob es eine Seele gibt?
Philosophieren bedeutet, sehr allgemeine und scheinbar selbstverständliche Vorstellungen über die Welt und sich selbst in Frage zu stellen. Dazu gehört auch das genauere Durchdenken der aufgeworfenen Fragen. Dies geschieht im Philosophieunterricht durch eigene Überlegungen und Diskussionen mit anderen sowie durch die Lektüre von Texten, in denen systematisch philosophiert wird.
Die Einführung in die Philosophie bzw. ins Philosophieren orientiert sich an den vier Grundfragen Kants:

1. Was kann ich wissen? (Erkenntnistheorie)
2. Was soll ich tun? (Ethik)
3. Was darf ich hoffen? (Metaphysik)
4. Was ist der Mensch? (Anthropologie)

Was wird von Ihnen erwartet?
Von Schülerinnen und Schülern, die das Fach Philosophie wählen, wird erwartet, dass sie gerne denken – auch querdenken -, gerne diskutieren und keine Angst vor anspruchsvollen Texten haben.
Gerade letztere stellen eine Hürde dar. Man muss hier bereit sein, sich durchzubeißen.
Schriftliche Auseinandersetzungen sind Textanalysen mit Erörterungen und Stellungnahmen sowie philosophische Essays. Sprachhilfen werden Ihnen zur Verfügung gestellt, müssen aber gelernt werden. Gelernt werden müssen auch die philosophischen Positionen mit ihren Begründungsgängen und dem entsprechenden Fachvokabular. Mit folgenden Themen werden wir uns beschäftigen:

Worum geht es?

EF:
• Was heißt es zu philosophieren?
• Ist der Mensch ein besonderes Lebewesen?
• Eine Ethik für alle Kulturen?
• Staat, Freiheit und Gerechtigkeit
• Religiöse Vorstellungen und ihre Kritik
• Grundlagen und Grenzen menschlicher Erkenntnis

Q1:
• Mensch und Kultur
• Leib-Seele-Dualismus
• Ist der Mensch frei?
• Was ist Glück?
• Wie soll ich handeln?
• Natur und Ökologie

Q2:
• Staatstheorie
• Erkenntnistheorie
• Wissenschaftstheorie